Stadtmeisterschaft 2018 – ein Schlaglicht auf den duisburger Schießport

41 Schützenvereine und Schießsportabteilungen, zugehörig zu drei Kreisen (012 Dinslaken, 014 Duisburg, 031 Moers), zählt der Rheinische Schützenbund in Duisburg. Verbandstrukturübergreifend agiert die Fachschaft Sportschießen beim Stadtsportbund und richtet jährlich die Stadtmeisterschaften Sportschießen aus, 2018 am 8./9. und 22./23. September.

Anmeldezeitraum in den Sommerferien, die Gebietsmeisterschaften, zu denen die Sportler sich bereits Monate vorher gemeldet hatten, der am gleichen Wochenende stattfindende Aktionstag des SSB „Duisburg bewegt sich“ – verschiedene Gründe hatten dazu geführt, dass der BSV Rheinhausen-Bergheim in diesem Jahr nur 10 Starts verzeichnete. Doch auch insgesamt betrachte zeigt die nun erst veröffentlichte Ergebnisliste ein äußerst uneinheitliches Bild des Schießsports in Duisburg.

So fanden sich in der Basisdisziplin Luftgewehr (LG) insgesamt nur drei Damen und zwei Herren des DJK Buchholz sowie je ein Herr vom SV Neuenkamp und der St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1420, so dass einzelne Schützen in ihren Altersklassen konkurrenzlos Stadtmeister wurden. Auch der Nachwuchs war dünn gesät, mit drei U12-Schülerinnen Jana Quattelbaum, Nicola Dunbar, Angelina-Samira Sack des BSV Wedau, die aufgrund des Alters nur Lichtgewehr schießen dürfen, und Julian Woller vom PSV Duisburg.

Die olympischen Gewehrdisziplinen Kleikaliber (KK) Sportgewehr Dreistellungskampf und Liegenkampf indes waren überhaupt nicht besetzt. Das mag auch fehlende Sportanlagen in der Stadt liegen. Die nötigen 50-Meter-Bahnen sind in Bau, Betrieb und nicht zuletzt Genehmigungsverfahren für einzelne Vereine kaum zu finanzieren, die städtische Schießanlage in der Sporthalle Krefelder Straße in Rheinhausen ist technisch überaltert, trotz teils desolaten Zustands aber allein nur durch die sechs Rheinhauser und Homberger Vereine schon ausgelastet.

Ein gänzlich anderes Bild zeigte sich bei den Luftgewehr- und KK-Auflage-Disziplinen der Seniorenklassen ab 51 Jahren. So verzeichnete die Disziplin LGa bis Senioren V (76 Jahre und älter!) insgesamt 35 Teilnehmer, bei KKa waren es 27. Besonders stark vertreten waren dabei die St. Sebastianer von 1420, der BSV Wedau sowie die St. Sebastianer Duissern mit jeweils mehr als der Hälfte der Starter, so dass die meisten Titel im Seniorenbereich an diese Vereine gingen. Nur vereinzelt setzten sich Schützen andere Vereine an die Spitze, so wie Manfred Meyer (Sen IV) und Karl Lob (Sen V) vom BSV Aldenrade-Fahrn im LGa und Ingo Meskendahl (Sen I) vom BSV Rheinhausen-Bergheim im KKa.

Standen die Auflage-Disziplinen im Zeichen der Traditionsvereine aus der Stadtmitte, dominierte in der Luftpistole, der 50m-Pistole (Freie Pistole), der 25m-Pistole (Sportpistole) und der 25m-Standardpistole die Schießsportabteilung des Polizeisportvereins Duisburg, vom Nachwuchs mit Julian Woller (Jugend) und Paul Georg Baaske (Junioren I) bis zu Ingo Bruckhoff in der beidhändigen Seniorendiziplin. Allerdings mit Ausnahmen:

In der Luftpistole Herren III (51-60) setzte Adam Jemiola, diesjähriger Neuzugang beim BSV Rheinhausen-Bergheim sich prompt mit 361 Ringen an die Spitze, vor sechs PSV-Schützen angeführt von Frank Bauer mit 347. Buchstäblich in die Zange genommen von den Rheinhausern wurden die Polizeisportler durch Udo Knieper, der mit 205 auf dem achten Platz landete.

Bei den Herren IV belegten die Schützen des ETuS Wedau gleich die ersten fünf Plätze, gefolgt von Heinz Hörnick von Aldenrade-Fahrn und verwiesen den einzigen PSVler im Feld auf Platz 7.

In der ohnehin selten ausgeübten Disziplin 50m-Pistole waren, neben vier Herren I des PSV, Adam Jemiola und Wolfgang Letsch (Herren IV) von Rheinhausen die einzigen Teilnehmer ihrer Altersklassen. Einen weiteren Titel machte Thorsten Mank vom ETuS dem PSV bei den Herren III in der 25m Pistole streitig.

Rarer Nachwuchs, dünn besetzte Gewehr-Disziplinen und die starke Dominanz einzelner Vereine in den verschiedenen Diziplinen-Gruppen kennzeichneten diese Stadtmeisterschaft. Doch auch das vollständige Fernbleiben nicht nur aller linksrheinischen Vereine bis auf den BSV Rheinhausen-Bergheim, sondern auch das Fehlen der Traditionsvereine aus dem Norden, aus Meiderich, Neumühl, Hamborn, Marxloh und Bruckhausen, lässt durchaus die Frage zu, wie es um den Schießsport in gesamtstädtischer Sicht bestellt ist.