Ein Fehlschuss, ein gebrochener Schaft und Zuwachs beim KK-Sportgewehr

Die beste Nachricht gleich vorweg: die fast 50 Jahre alte Scheibenzuganlage auf dem Kleinkaliberstand in der Sporthalle Krefelder Straße hat der Dauerbelastung standgehalten. Rund 1600-mal legten die acht Scheibenwagen an den zwei Tagen der Kreismeisterschaft in den KK-Gewehr-Disziplinen die 50 Meter lange Strecke zurück – Höchstbelastung insbesondere für die Mechanik an den 25-Meter-Haltepunkten, an denen in den vergangenen Wochen immer wieder Wagen aus den Seilen gesprungen waren und teilweise gleich die ganze Überfahrschiene mitgerissen hatten. Doch bis auf das mittlerweile gewohnte Rattern an den beiden Problemständen 2 und 3 und gelegentlicher Langsamfahrten der Nummer 7 lieg alles rund. Kein Starter musste während seines Durchganges den Stand wechseln.

Sechs Lagen Kleinkalibergewehr Auflage (KKa) der Seniorenklassen waren am Samstag angesetzt, dazu der Dreistellungskampf (3×10) und Sportgewehr 50 Meter. BSV-Schützin Daniela Breuer hatte sich für diesen Tag ein ambitioniertes Programm vorgenommen. Neben 3×10 und 50m hatte sie auch die für Sonntag angesetzten 60 Schuss liegend vorgezogen und sich dazu auf dem für das Auflage-Schießen nicht nutzbaren Stand 8 eingerichtet. Als einziger Starter in ihrer Wettkampfklasse (Damen II) stand sie in der Wertung in sämtlichen Disziplinen konkurrenzlos.

Ungleich dichter war das Starterfeld im KKa, wenngleich auch hier deutlicher Schwund zu verzeichnen ist. Traditionsreiche Vereine wie der SV Moers-Vinn oder der SV Moers-Hülsdonk treten in dieser Kerndisziplin überhaupt nicht mehr an. Durch die nun beinahe 5jährige Schließung der städtische Moerser Schießsportanlage in Kapellen fehlt den Schützen nicht nur die Trainingsmöglichkeit, sondern letztlich auch die rechtliche Grundlage für den Besitz der erlaubnispflichtigen Sportgewehre.

So bestimmten neben dem BSV Rheinhausen-Bergheim, der SV Asberg, der in Kooperation mit dem SV St. Sebastian Hochemmerich an der Krefelder Straße trainiert, sowie die Sportschützen Rheurdt und die Moerser Sportschützen, die jeweils eigene Schützenhäuser mit 50-Meter-Bahnen unterhalten, das Wettkampfgeschehen. Auch der erste Kreismeistertitel des Tages zeugt von der prekären Situation des Moerser Schießsports. Frank Bethge (Senioren I, 297,5) startete im KKa nicht für seinen Erstverein Vinn, sondern für Rheinhausen.

Die Titel der Senioren und Seniorinne II gingen mit Udo (288,4) und Birgit Jung (293,8) nach Asberg. Dabei hatte Birgit Jung versehentlich einen ihrer Schüsse auf die Nachbarscheibe gesetzt und sich nach dem Durchgang zerknirscht beim Rheinhauser Rolf Kroniger entschuldigte. Der nach Regeln gebotene Punktabzug tat ihrem Ergebnis allerdings keinen Abbruch.

Im dichter besetzten Starterfeld der Senioren III konnte dagegen der BSV Rheinhausen-Bergheim auftrumpfen. Mit 296,2 Ringen wurde Harald Breuer mit Kreismeister mit deutlichem Abstand vor dem Rheurdter Detlef Pauritsch (288,6), auf Platz drei folgte sogleich Klauspeter Hennes mit 287. Auch Monika Breuer holte den Titel bei den Seniorinnen III. Durch einen Fehler in der Wertungssoftware waren die Damen allerdings zunächst bei den Herren mit den die Rangliste eingeordnet worden.

Hinter den Erwartungen zurück blieb Walter Heßhaus (Sen IV, 289,7) auf Platz vier. Kreismeister wurde hier Georg Meyer (Moers SpSch, 305,8). Bei Rolf Kroniger (Sen VI) reichten 276,6 nur für Platz drei hinter Martin Tewes (Asberg, 285,2) und Karl-Heinz Kröll (Moerser SpSch, 289,7). Dadurch kam auch die erste Mannschaft des aus Hennes, Heßhaus und Kroniger mit 854,1 nur auf den Bronzerang hinter Rheurdt 1 (865,4) und Moerser SpSch 1 (873,5).

Das Drama des Nachmittages ereignete sich jedoch erste in der letzten Lage, als Daniela Breuer zusammen Jana Krebs (Damen I, Holderberg) im Dreistellungskampf an den Start gehen wollte. Noch in der Vorbereitungszeit rutschte Krebs das Gewehr vom Anschusstisch, der Schaft brach. Die Suche nach einen passenden Ersatzwaffe im Bestand des BSV blieb erfolglos. Allerdings konnte Krebs das Sportgerät eines Vereinskollegen organisieren. Da Breuer den Liegenkampf bereist vorgeschossen hatte, war auch am Folgetag noch eine Startzeit frei.

So bot sich am Sonntag ein Bild, das im Schützenkreis Moers seit Jahren nicht mehr zu sehen war. Nach dem Durchgang in der Disziplin Unterhebelrepertierer ging nicht nur Jana Krebs im Dreistellungkampf an den Start und erreichte 218 Ringe, sondern auch Marcel Martin Doll (Herren II, Vinn, 558,1) und die Rheurdter Nachwuchsschützin Hannah Hennig (Jun II w, 545,1) im Liegendkampf. Da jeder in seiner Klasse Einzelstarter war, hatte alle ihre Kreismeistertitel sicher. An die Ergebnisse von Daniela Breuer (liegend 567,8, Dreistellung 246) kam jedoch keiner heran.

Dafür verdrängte Doll in seinem anschließenden Durchgang im Unterhebelrepertierer (Herren II) Breuer mit 276 vom zweiten Platz. Durch einen fehlenden Treffer in der zweiten Stehend-Serie hatte sie nur 274. Ähnliches widerfuhr Alfons Richter bei den Herren IV. Hier setzte sich setzte sich Hubert Greiffer von der Pistolen-Sportgilde Moers als letzte Starter mit 311 an die Spitze und ließ dem Rheinhauser mit 301 nur den Silberrang. Lediglich Christian Striegler hielt mit 286 unangefochten den ersten Platz der Herren II. Mit insgesamt 859 Ringen blieb die Unterhebel-Mannschaft des BSV aber deutlich vor den Konkurrenten aus Rheurdt (698).

Das KK-Wochenende erweiterte die Bilanz des BSV Rheinhausen-Bergheim damit um acht Kreismeistertitel auf insgesamt 20. Im Medaillenspiegel liegen die Rheinhauser damit sowohl in der Einzel (17)-, als auch in der Mannschaftswertung (3) auf Platz drei hinter den Sportschützen Rheurdt (32 Einzel, 5 Mannschaft) und den Moerser Sportschützen (21 Einzel, 13 Mannschaft). Auf weitere Platzierungen darf der BSV an den kommenden beiden Wochenenden hoffen, wenn u.a. die Wettkämpfe im Luftgewehr und der Luftpistole der Herren I-III anstehen.