Sturmtief Xavier hatte an diesem Wochenende nicht nur den Bahnverkehr im Norden Deutschlands gehörig durcheinander gebracht. Wenngleich der Raum Hannover mit einigen umgeknickten Bäumen und zahlreichen abgebrochenen Ästen insgesamt noch glimpflich davon gekommen war, so hatte das Wetter auch Auswirkung auf die Deutsche Meisterschaft im Auflageschießen.
Die Schießsportanlage des Niedersächsischen Sportschützenverbandes kann in Deutschland ihresgleichen suchen: vollausgestattet elektronisch, über 40 10-Meter-Bahnen für Luftgewehr und Luftpistole, ein eigener 15-Meter-Stand für Zimmerstutzen, eine Pistolenhalle mit 20 Bahnen in 5er-Anordnungen, die auch Olympische Schnellfeuerpistole ermöglichen, mehr als 30 50-Meter-Bahnen und 15 100-Meter-Bahnen für die Kleinkalibergewehr-Disziplinen. Letztere allerdings reichen nach draußen.
Bereits am Freitag mussten wegen Wind und Regen einige Lagen unterbrochen werden oder starteten später. Und auch als BSV-Schützin Monika Breuer am Samstag im Kleinkaliber Zielfernrohr Auflage über 50 Meter an den Start ging, hatte das Wetter kein Einsehen. War kurz vor dem Start noch ein Schauer niedergegangen und zeigte sich während des Wechsels auf dem Schießstand sogar für wenige Augenblicke die Sonne, setzte pünktlich zum ersten Schuss der Regen ein, der die nächsten zwei Stunden anhalten sollte – keine geeigneten Bedingungen, um eine Hochpräzisions-Diszplin wie KKa im freien zu schießen.
Nur 2,6 Gramm wiegen die Bleiprojektile der Kleinkaliberpatronen, und nicht anders als beim Biathlon bringt starker Wind sie von der Ideallinie ab. Allerdings müssen Biathlethen „nur“ in kürzester Zeit jeweils fünf mal in das Schwarze Treffen – Auflageschützen jedoch 30 mal möglichst genau die Mitte. Ein Nachjustieren der Visierung hilft da nur bedingt, da in den ca. 40 Minuten eines Durchgangs der Wind selten konstant bleibt, so dass ein Ausgleichen eine Linksabweichung bei einer Windpause wieder zu Rechtsschüssen führt. Der Einfluss der vom Wind vorangetriebenen Regentropfen, die die 300m/s schnellen Geschossen über die Strecke von 50 Metern treffen, sind hingegen überhaupt nicht zu kontrollieren.
Sieben 10er, 16 9er, sieben 8er – 283,7 in der Zehntelwertung hieß das Endergebnis für Monika Breuer, über das sie sich selbst auch enttäuscht zeigte – und es auch nicht gänzlich auf das schlechte Wetter schieben wollte. „Ich hab auch nicht ganz richtig gestanden, irgendwas stimmte nicht“, auch diese Erkenntnis gehörte zum Fazit. Doch wie auch Kollegin Monika Mai vom BSV Duisburg-Wedau bemerkte: Mit der Quali zur Deutschen hat man schon alles erreicht, weiter geht’s nicht.
Weiter geht es dafür schon am kommenden Sonntag. Mit dem ersten Termin der Kreismeisterschaften, KK 100m in Voerde-Holthausen, beginnt der Meisterschaftsreigen von vorne – für Monika Breuer wieder mit dem Zielfernrohr.